Dalibor Galić

Über die Macht unserer Gedanken

Die Macht der eigenen Gedanken nimmt einen großen Platz in unserem Leben ein. Sie kann über unser Glück oder unseren Verderb entscheiden. Eine besondere Rolle dabei spielen Beliefs bzw. Glaubenssätze. 

Beliefs sind generelle Annahmen, Ansichten, Meinungen, etc. einer jeden Person über sich selbst und über die Umwelt im weitesten Sinn.

Beliefs können oft negativer Natur sein und man kann sie an pauschalen Aussagen erkennen, so z. B.: „Alle reichen Menschen haben einen schlechten Charakter“, oder „Niemand mag mich“, oder „das schaffe ich sowieso nie“ usw. Solche Aussagen sind für eine Person immer beweisbar und werden nicht in Frage gestellt.

Alles was wir selbst jetzt als Eltern lösen können, müssen unsere Kinder später nicht mehr lösen

Sandra Schmid, Institut Kutschera

Doch woher kommen solche, oft negativen, Beliefs? Der Grundstein dafür wird in der Kindheit gelegt. Es sind meist die Eltern, welche durch ihre Worte die Gedanken der Kinder steuern. Natürlich spielt auch das Umfeld eine große Rolle: Freunde, Verwandte, Lehrer, etc. Kinder vertrauen jedoch am meisten ihren Eltern und auf das was sie sagen. Daher nehmen die Eltern den größten Einfluss auf das gegenwärtige und zukünftige Leben ihrer Kinder. 

Sandra Schmid vom Institut Kutschera hat im November 2019 folgenden Satz gesagt, den ich nie vergessen werde: „Alles was wir selbst jetzt als Eltern lösen können, müssen unsere Kinder später nicht mehr lösen.“ Eine wunderbare Anleitung für uns Eltern. Danke Sandra.

There is an expiry date on blaming your parents for steering you in the wrong direction

J.K. Rowling

In diesem Zusammenhang fällt mir die Harvard Commencement Speech von J.K. Rowling ein. Eine wunderbare Rede und sie sagt u.a. folgendes: „There is an expiry date on blaming your parents for steering you in the wrong direction.“

Ich finde, dass das ein sehr mächtiger Satz ist. Wir können uns nicht ewig auf andere, wie z. B. unsere Eltern ausreden. Es mag sein, dass wir neben vielen positiven Gedanken auch negative Gedanken mit auf unseren Lebensweg bekommen haben. Es sind aber nicht unsere eigenen Gedanken. Es sind fremde Gedanken, die in unser Hirn eingepflanzt wurden. Es ist daher die Aufgabe eines jeden einzelnen diese negativen Gedanken zu überwinden.

Wir alle können mehr auf unsere Gedanken und unsere Sprache achten. Wir sollten stets positive Gedanken in uns tragen und für die Eltern unter uns: ermutigt Eure Kinder so oft es geht. Vermittelt Eurem Kind, das es kompetent und klug ist. Kinder sollen auch ermutigt werden, selbst Probleme und heikle Aufgaben zu lösen. Das schaffen Kinder jedoch nur, wenn sie wissen, dass ihre Eltern an sie glauben und sie lieben. Wenn Du Dir angewöhnt hast, Dich selbst klein- und schlechtzumachen, ist Dein Kind anfällig für dieselbe potenziell schädliche Angewohnheit (Perry, Philippa (2020): Das Buch, von dem du dir wünscht, deine Eltern hätten es gelesen). 

Es ist natürlich nicht einfach, stets positive Gedanken in uns zu tragen und diese auch nach aussen zu kommunizieren. Es ist aber erlernbar und man kann es trainieren. Siehe z. B. meinen Blog über Krone und Wurzel. Es gibt viele Möglichkeiten, negative Beliefs zu überwinden und durch positive Glaubenssätze zu ersetzen. Bei Interesse erzähle ich Dir persönlich sehr gerne mehr darüber. 

Ich selbst habe in den letzten Jahren viele eigene negative Beliefs in positive Beliefs verwandelt. Und so wie damals die negativen Beliefs für mich immer wahr und beweisbar waren, sind nun die positiven Beliefs jeden Tag für mich beweisbar und wahr. Komisch, oder?

Die Suche nach dem guten Leben

Eine Gruppe, welche dieses Prinzip recht gut verstanden hat sind, neben dem Orden der Jedi-Ritter, die Stoiker. Ich muss zugeben, dass ich in der Vergangenheit das Prinzip der Stoa falsch verstanden habe. Ich dachte, Stoiker wären eher emotionslos und phlegmatisch. Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil. Im Stoizismus geht es im Wesentlichen um die Suche nach dem guten Leben. Das Ziel ist es, ein möglichst konstant glückliches Leben zu führen, in Balance und mit innerer Ruhe. 

Dabei versuchen Stoiker Dinge auf die man selbst Einfluss nehmen kann zu ändern und Dinge die sich nicht ändern lassen hinzunehmen und Gelassenheit zu üben. Dabei ist es essentiell, das eine vom anderen unterscheiden zu können. Bei negativen Beliefs ist es sehr oft der Fall, dass die jeweilige Person glaubt etwas nicht ändern zu können. Und meist ist dem eben nicht so. Es müssen die eigenen Gedanken um die eigene Person oder über die Umwelt geändert werden. Ohne Unterstützung,  z. B. in Form von Coaching, kommen manche Personen nur sehr schwer aus dieser negativen Spirale heraus.

Stoiker haben auch verstanden, dass wir selbst bzw. unsere Gedanken, den Dingen erst Bedeutung geben. So meinte Epiktet schon vor ca. 2000 Jahren: „Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen über die Dinge.“

Ich hinterfrage meine eigenen Gedanken immer öfters. Stimmt das, was ich vor einigen Jahren gelernt und geglaubt habe, immer noch? Und meine heutigen Beliefs dürfen sich in ein paar Jahren gerne wieder ändern. 

Ich lasse auch nicht mehr zu, dass negative Beliefs mein Recht auf ein glückliches Leben bremsen oder gar verhindern. Vor allem aber habe ich gelernt, dass es rein meine Gedanken sind, die darüber entscheiden ob ich ein unglückliches oder ein glückliches Leben führe. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich schlussendlich für letzteres entschieden.